Gäste im Vatikan

Nachdem die Alliierten 1943 in Sizilien gelandet waren, marschierten die Deutschen in Norditalian ein. Der Vatikan bot 477 Juden Gastfreundschaft an. Das war die „J-Gruppe“.  Im Jahre 1945, nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands, durften die Gäste den Vatikan verlassen.

Der Vatikan öffnete sein Tore nochmals für neue Gäste. Die wurden bekannt als die „N-Gruppe“. Diese bestand aus Nazi- und Ustascha- Flücht-lingen. Die „Rattenlinie“ des Vatikans half diesen Flücht-lingen, so wie sie anderen Flüchtlingen geholfen hatte, bis die Rattenlinie sie nach Spanien und Südamerika in Sicherheit bringen konnte.

Zu den neuen Gästen gehörte Ustascha-Führer Ante Pavelić, der in einem Priesterrock aus Kroatien nach Rom kam. Und ein echter Priester, Pater Krunoslav Draganović, der sich im Namen der wahren Religion blutig ausgezeichnet hatte. Er wurde Hauptkoordinator der „Rattenlinie“, dieses ehrenvollen Vereins.

Andere Würdenträger der „Rattenlinie“ waren der österreichische Bischof Alois Hudal in Rom und Monsignore Otto Mauer in Wien.

Verfolgten wie Verfolgern wurde geholfen, in wahrer christlicher Liebe. Die Letzteren waren meistens praktizierenden Katholiken und haben gegen den atheistischen Bolsche-wismus gekämpft, und das mußte gewürdigt werden. Ein bißchen Folter und Mord sind eben nur kleine Vergehen.

Nachdem die J-Gruppe gegangen war, betrat die N-Gruppe die Räumlichkeiten. Es gab einige Nachzügler von der J-Gruppe, und als sie gingen, trafen sie auf die Neuan-kömmlinge.
„Grüß Dich!“, sagte ein alter Gast zu einem neuen Gast. „Wir kenne uns sicher, aber es fällt mir nicht ein, wo wir uns zuletzt gesehen haben.