The Golden Anniversary of the Annexation

At the unveiling of the monument commemorating the victims of the Holocaust, s
peeches of regret were read by political luminaries, Church dignitaries, public figures
and high-ranking military men. Poets read epics about the slaughter of the victims and an oratorio
was played and sung for the occasion. While those present vowed that what had happened must never happen again,
a Jew was beaten by thugs in the midst of the ceremony. No one could hear the blows or his cries due to the chorus of raised voices.
Nor could the beating be seen since the bystanders’ sight was blurry from the tears that were being shed.

“It is incomprehensible to me how any Jew could ever return
to the killing grounds. You chose to go to Hell
and then you complain that the landscape is littered with devils.”
– Cynthia Ozick, writer, USA

 

Dancing

You can’t dance on graves.
There are no graves,
no gravestones for flowers
or stones. No graves to kneel
in front of or stand next to.

That cemetery is boundless.
The dead are all interred on high.

No, there’s no dancing on graves.
There’s only dancing under graves.
And there’s no lack of dancers.
There are dancers galore!

An Icy Wind

An icy wind
does not make you giddy
like a sirocco.
It aims at your heart
and blows at high speed
to get at that organ.

Better to take cover
when that wind
has you in its path.
If you stand fast
it will cut you to the quick.

 

 

„Es ist mir völlig unverständlich,
wie ein Jude zu den Tötungsgebieten zurückkehren konnte.
Sie haben sich für die Hölle entschlossen, und dann wundern Sie sich,
daß die Landschaft voller Teufel ist.“
– Cynthia Ozick, Schriftstellerin, USA.

Ein halbes Jahrhundert nach dem Anschluß

Bei der Enthüllung des Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus gab es Reden von Politikern,
Kirchenfürsten und anderen distinguierten Bürgern. Dichter lasen Epen über die Opfer,
nd man führte ein Oratorium zu ihren Ehren auf. Während alle schwuren, daß das, was geschehen war,
nie wieder geschehen dürfe, schlug man einen Juden neben der Bühne nieder.
Niemand hörte die Schläge oder seine Schreie, weil der feierliche Schwur lauter war. Und niemand sah,
was geschah, weil die Danebenstehenden feuchte Augen hatten, die ihre Blicke trübten.

 

Tänzer

Man kann auf diesen Gräbern nicht tanzen.
Es gibt keine Gräber,
keine Grabsteine
für Blumen oder Steine.
Man kann nicht davor
oder daneben knien oder stehen.

Dieser Friedhof ist grenzenlos.
Die Toten sind alle in der Höhe
beigesetzt.

Auf diesen Gräbern kann man nicht
tanzen. Man kann nur darunter tanzen.
Und es gibt jede Menge Tänzer!

Ein Eisiger Wind

Ein eisiger Wind
macht dich nicht schwindlig
wie ein Schirokko.
Es zielt auf dein Herz
und bläst mit hoher Geschwindigkeit
an diesen Körperteil.

Gehe in Deckung
wenn dieser Wind
gegen Dich bläst.
Wenn du nicht in Deckung gehst
wird er dich in zwei schneiden.